Der Mensch besitzt insgesamt 23 Bandscheiben, die zwischen den Wirbelkörpern der einzelnen Wirbel liegen. Die Bandscheiben verbinden die einzelnen Wirbelkörper flexibel miteinander und tragen zu ihrer Beweglichkeit bei (DocCheck 2017). Sie besteht aus einem äußeren Fasering (bezeichnet als Anulus fibrosus) und einem zentral gelegenen Gallertkern, dem Nucleus pulposus. Der Gallertkern der Bandscheiben kann auch als „Wasserkissen“ bezeichnet werden, welches bei kurzfristigen Belastungen als eine Art Stoßdämpfer funktioniert und den einwirkenden Druck gleichmäßig auf die angrenzenden Deck- und Bodenplatten der Wirbelkörper verteilt.
Langfristige Belastungen der Bandscheiben können zu einer langsamen, aber permanenten Flüssigkeitsabgabe führen. Diese Entwicklung kann durch eine Entlastung der Bandscheiben wieder rückgängig gemacht werden, da die Bandscheiben unter Entlastung wieder an Dicke zunehmen können. Infolge dieser Flüssigkeitsverschiebungen im Bereich der Bandscheiben nimmt die Körperlänge eines Menschen im Laufe eines Tages um etwa 1% (1,5-2,0 cm) der Ausgangslänge ab.
Die Bänder der Wirbelsäule führen dabei zu einer stabilen Verbindung der Wirbel untereinander und ermöglichen ebenfalls hohe mechanische Belastungen. Die großen Wirbelkörperbänder (Ligamentum longitudinale anterius/ posterius) begrenzen/ sichern dabei die Bandscheiben. Trotz dieser Sicherung ist ein seitlicher Bereich der Bandscheiben ohne Bandverstärkung vorhanden, welcher zu laterale (seitlichen) Bandscheibenvorfällen führen kann.
Unter einem Bandscheibenvorfall versteht man den Austritt des Gallertkernes der Bandscheibe durch den Faserring, der zusammen mit den Bändern der Wirbelsäule, einen Austritt verhindern sollte. Durch degenerative Veränderungen oder lange, falsche Belastungen kann es zu einer mangelnden Sicherung der Bandscheiben kommen und es entsteht ein Bandscheibenvorfall (Prolaps).
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2017 hat statistisch erfasst, dass sich unter nichtoperativer Therapie im Schnitt 66,66% aller lumbalen Bandscheibenvorfälle spontan zurückbilden. (Zhong et al. 2017).
Inaktive Menschen haben meist einen stärkeren Höhenverlust der Bandscheiben, als aktive Menschen. Studien belegen, dass intensives Krafttraining den regenerativen Prozess der Bandscheiben fördert. (Physiomeetsscience 2018)
Quellen:
Schünke et al. (2005): Prometheus – LernAtlas der Anatomie: Bandscheibe (Discus intervertebralis: Aufbau und Funktion); Georg Thieme Verlag; S. 92-95
Zhong M, Liu JT, Jiang H, Mo W, Yu PF, Li XC, Xue RR. Incidence of Spontaneous Resorption of Lumbar Disc Herniation: A Meta-Analysis. Pain Physician. 2017 Jan-Feb;20(1): E45-E52. PMID: 28072796.
https://www.therapiezentrum-marzipanfabrik.de/wp-content/uploads/2019/01/Logo_Therapiezentrum-Marzipanfabrik_2.jpg00Pascal Knollhttps://www.therapiezentrum-marzipanfabrik.de/wp-content/uploads/2019/01/Logo_Therapiezentrum-Marzipanfabrik_2.jpgPascal Knoll2021-04-29 15:42:372021-04-29 16:10:54Was ist eine Bandscheibe: Funktion und Pathologie
Dehungen sind für viele Sportler zur Routine geworden. Doch was bewirken Dehnungen in unserem Körper wirklich? Um diese Frage klären zu können, muss erst einmal beschrieben werden, was die Wissenschaftler unter einer Dehnung verstehen. Dehnungen sind definiert als Form von physikalischer Aktivität, bei welcher ein bestimmter Muskel (oder eine Muskelgruppe) gestreckt wird bis seine volle Länge erreicht ist, um die Elastizität des Muskels zu verbessern. (Weerapon et al. 2004)
Viele Wissenschaftler haben sich mit der Thematik des Dehnen auseinander gesetzt und unterschiedliche Theorien, wie z.B. die Wirkung von Dehnungen auf Muskelkater, untersucht. Dabei haben die Forscher herausgefunden, dass Dehnungen nicht helfen einen Muskelkater zu vermeiden und diese auch einen verspäteten Muskelkater nicht verhindern können. (Herbert et al. 2011)
Die Theorie, dass Dehnungen helfen Verletzungen zu vermeiden oder deren Häufigkeit beeinflussen können wurde gleich durch mehrere Wissenschaftler untersucht. Ihr Resultat:
Dehnungen können die allgemeine Verletzungshäufigkeit beim Sport nicht beeinflussen. (Thacker et al 2004, Herbet et al. 2002, McHugh et al. 2010, Small et al. 2008, Lauersen et al. 2014) Dennoch gibt es Studien die belegen, dass Dehnungen einen positiven Effekt auf akute Muskelverletzungen haben können. ( McHugh et al. 2010, Small et al. 2008, Behm et al. 2015, Behm & Shaouachi 2011, Behm et al. 2016, Safan et al. 1989, Smith 1994) Hier konnte belegt werden, dass regelmäßige Dehnungen in der ersten Reha-Phase und den ersten Wochen nach akuten Muskelzerrungen die Zeit bis zum Wiedereintritt in den Sport verringern können. (Bayer et al. 2017, 2018)
Des weiteren wurde herausgefunden, dass Dehnungen einen Effekt auf die Wahrnehmung von Schmerzen haben. Mehrere Studien zeigten Hinweise darauf, dass chronische Schmerzen (z.B. bei unspezifischem Rückenschmerz, Muskelschmerz aufgrund von Computerarbeit, Tennisellenbogen) durch Dehnungen positiv beeinflussbar sind. (Edwards et al. 2003; Harvey et al. 2007)
Quelle: Physiomeetscience (08.10. 2019) – Streching 2019 – An overview
https://www.therapiezentrum-marzipanfabrik.de/wp-content/uploads/2019/01/Logo_Therapiezentrum-Marzipanfabrik_2.jpg00Pascal Knollhttps://www.therapiezentrum-marzipanfabrik.de/wp-content/uploads/2019/01/Logo_Therapiezentrum-Marzipanfabrik_2.jpgPascal Knoll2019-12-10 12:39:292019-12-10 12:45:39Der Mythos Dehnung – Was sind die nachgewiesenen Effekte?
Wie genau das Sitzen der Gesundheit schadet, ist nicht restlos geklärt. Es gibt viele Studien, die statistisch die Auswirkungen, die Sitzen und sitzende Tätigkeiten auf die Menschen haben erfassen.
Der deutsche Berufstätige, sowie sich in der Ausbildung befindliche Personen sitzen durchschnittlich 150 Minuten während ihrer Arbeitszeit. Dies stellt laut Umfragen 31,7% der Gesamtsitzzeit an einem Werktag dar. (Wallmann-Sperlich et al.2014) Da Sitzen nach dem Schlafen die Aktivität mit dem geringsten Energieverbrauch ist, wird sie häufig als Gesundheitsrisiko betrachtet. (Huber 2013) Wird die Energiezufuhr nicht an den geringeren Energiebedarf angeglichen wird der Überschuss als Fett abgespeichert und kann zu Übergewicht führen. (Huber 2013)
Ein Forscherteam um den Norweger Ulf Ekelund (2016) hat bei der Auswertung von insgesamt 16 Studien folgendes festgestellt:
Die negativen gesundheitlichen Folgen von langandauerndem Sitzen (8-stündiger Arbeitstag) lassen sich durch eine Stunde Bewegung am Tag deutlich reduzieren. Die Aktivitäten könne man laut Ekelund et al. (2016) auch über den Tag verteilen. Wichtig sei nur, dass sie sich auch eine Stunde summieren. Die ausgewerteten Studien haben insgesamt mehr als eine Million Teilnehmer aus den USA, Westeuropa und Australien untersucht.
Empfohlen wird weiterhin, die sitzende Tätigkeit alle 30 Minuten für einige Minuten zu unterbrechen und diese Pausen aktiv zu gestalten.
Quellen:
Ekelund et al. (2016) – Does physical activity attenuate, or even eliminate, the detrimental association of sitting time with mortality? A harmonised meta-analysis of data from more than 1 million men and women
Wallmann-Sperlich et al. (2014) – Risikofaktor Sitzen – Prävalenz und Determinanten von Sitzzeiten am Arbeitsplatz
Huber (2013) – Risikofaktor Sitzen – Prävalenz und Determinanten von Sitzzeiten am Arbeitsplatz
https://www.therapiezentrum-marzipanfabrik.de/wp-content/uploads/2019/01/Logo_Therapiezentrum-Marzipanfabrik_2.jpg00Pascal Knollhttps://www.therapiezentrum-marzipanfabrik.de/wp-content/uploads/2019/01/Logo_Therapiezentrum-Marzipanfabrik_2.jpgPascal Knoll2019-12-10 12:23:332019-12-10 12:46:33Sitzen ist gar nicht so schädlich, wie man denkt
Was ist eine Bandscheibe: Funktion und Pathologie
Der Mensch besitzt insgesamt 23 Bandscheiben, die zwischen den Wirbelkörpern der einzelnen Wirbel liegen. Die Bandscheiben verbinden die einzelnen Wirbelkörper flexibel miteinander und tragen zu ihrer Beweglichkeit bei (DocCheck 2017). Sie besteht aus einem äußeren Fasering (bezeichnet als Anulus fibrosus) und einem zentral gelegenen Gallertkern, dem Nucleus pulposus. Der Gallertkern der Bandscheiben kann auch als „Wasserkissen“ bezeichnet werden, welches bei kurzfristigen Belastungen als eine Art Stoßdämpfer funktioniert und den einwirkenden Druck gleichmäßig auf die angrenzenden Deck- und Bodenplatten der Wirbelkörper verteilt.
Langfristige Belastungen der Bandscheiben können zu einer langsamen, aber permanenten Flüssigkeitsabgabe führen. Diese Entwicklung kann durch eine Entlastung der Bandscheiben wieder rückgängig gemacht werden, da die Bandscheiben unter Entlastung wieder an Dicke zunehmen können. Infolge dieser Flüssigkeitsverschiebungen im Bereich der Bandscheiben nimmt die Körperlänge eines Menschen im Laufe eines Tages um etwa 1% (1,5-2,0 cm) der Ausgangslänge ab.
Die Bänder der Wirbelsäule führen dabei zu einer stabilen Verbindung der Wirbel untereinander und ermöglichen ebenfalls hohe mechanische Belastungen. Die großen Wirbelkörperbänder (Ligamentum longitudinale anterius/ posterius) begrenzen/ sichern dabei die Bandscheiben. Trotz dieser Sicherung ist ein seitlicher Bereich der Bandscheiben ohne Bandverstärkung vorhanden, welcher zu laterale (seitlichen) Bandscheibenvorfällen führen kann.
Unter einem Bandscheibenvorfall versteht man den Austritt des Gallertkernes der Bandscheibe durch den Faserring, der zusammen mit den Bändern der Wirbelsäule, einen Austritt verhindern sollte. Durch degenerative Veränderungen oder lange, falsche Belastungen kann es zu einer mangelnden Sicherung der Bandscheiben kommen und es entsteht ein Bandscheibenvorfall (Prolaps).
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2017 hat statistisch erfasst, dass sich unter nichtoperativer Therapie im Schnitt 66,66% aller lumbalen Bandscheibenvorfälle spontan zurückbilden. (Zhong et al. 2017).
Inaktive Menschen haben meist einen stärkeren Höhenverlust der Bandscheiben, als aktive Menschen. Studien belegen, dass intensives Krafttraining den regenerativen Prozess der Bandscheiben fördert. (Physiomeetsscience 2018)
Quellen:
Schünke et al. (2005): Prometheus – LernAtlas der Anatomie: Bandscheibe (Discus intervertebralis: Aufbau und Funktion); Georg Thieme Verlag; S. 92-95
DocCheck (2017): https://flexikon.doccheck.com/de/Bandscheibe
Zhong M, Liu JT, Jiang H, Mo W, Yu PF, Li XC, Xue RR. Incidence of Spontaneous Resorption of Lumbar Disc Herniation: A Meta-Analysis. Pain Physician. 2017 Jan-Feb;20(1): E45-E52. PMID: 28072796.
Der Mythos Dehnung – Was sind die nachgewiesenen Effekte?
Dehungen sind für viele Sportler zur Routine geworden. Doch was bewirken Dehnungen in unserem Körper wirklich? Um diese Frage klären zu können, muss erst einmal beschrieben werden, was die Wissenschaftler unter einer Dehnung verstehen. Dehnungen sind definiert als Form von physikalischer Aktivität, bei welcher ein bestimmter Muskel (oder eine Muskelgruppe) gestreckt wird bis seine volle Länge erreicht ist, um die Elastizität des Muskels zu verbessern. (Weerapon et al. 2004)
Viele Wissenschaftler haben sich mit der Thematik des Dehnen auseinander gesetzt und unterschiedliche Theorien, wie z.B. die Wirkung von Dehnungen auf Muskelkater, untersucht. Dabei haben die Forscher herausgefunden, dass Dehnungen nicht helfen einen Muskelkater zu vermeiden und diese auch einen verspäteten Muskelkater nicht verhindern können. (Herbert et al. 2011)
Die Theorie, dass Dehnungen helfen Verletzungen zu vermeiden oder deren Häufigkeit beeinflussen können wurde gleich durch mehrere Wissenschaftler untersucht. Ihr Resultat:
Dehnungen können die allgemeine Verletzungshäufigkeit beim Sport nicht beeinflussen. (Thacker et al 2004, Herbet et al. 2002, McHugh et al. 2010, Small et al. 2008, Lauersen et al. 2014) Dennoch gibt es Studien die belegen, dass Dehnungen einen positiven Effekt auf akute Muskelverletzungen haben können. ( McHugh et al. 2010, Small et al. 2008, Behm et al. 2015, Behm & Shaouachi 2011, Behm et al. 2016, Safan et al. 1989, Smith 1994) Hier konnte belegt werden, dass regelmäßige Dehnungen in der ersten Reha-Phase und den ersten Wochen nach akuten Muskelzerrungen die Zeit bis zum Wiedereintritt in den Sport verringern können. (Bayer et al. 2017, 2018)
Des weiteren wurde herausgefunden, dass Dehnungen einen Effekt auf die Wahrnehmung von Schmerzen haben. Mehrere Studien zeigten Hinweise darauf, dass chronische Schmerzen (z.B. bei unspezifischem Rückenschmerz, Muskelschmerz aufgrund von Computerarbeit, Tennisellenbogen) durch Dehnungen positiv beeinflussbar sind. (Edwards et al. 2003; Harvey et al. 2007)
Quelle: Physiomeetscience (08.10. 2019) – Streching 2019 – An overview
Sitzen ist gar nicht so schädlich, wie man denkt
Wie genau das Sitzen der Gesundheit schadet, ist nicht restlos geklärt. Es gibt viele Studien, die statistisch die Auswirkungen, die Sitzen und sitzende Tätigkeiten auf die Menschen haben erfassen.
Der deutsche Berufstätige, sowie sich in der Ausbildung befindliche Personen sitzen durchschnittlich 150 Minuten während ihrer Arbeitszeit. Dies stellt laut Umfragen 31,7% der Gesamtsitzzeit an einem Werktag dar. (Wallmann-Sperlich et al.2014) Da Sitzen nach dem Schlafen die Aktivität mit dem geringsten Energieverbrauch ist, wird sie häufig als Gesundheitsrisiko betrachtet. (Huber 2013) Wird die Energiezufuhr nicht an den geringeren Energiebedarf angeglichen wird der Überschuss als Fett abgespeichert und kann zu Übergewicht führen. (Huber 2013)
Ein Forscherteam um den Norweger Ulf Ekelund (2016) hat bei der Auswertung von insgesamt 16 Studien folgendes festgestellt:
Die negativen gesundheitlichen Folgen von langandauerndem Sitzen (8-stündiger Arbeitstag) lassen sich durch eine Stunde Bewegung am Tag deutlich reduzieren. Die Aktivitäten könne man laut Ekelund et al. (2016) auch über den Tag verteilen. Wichtig sei nur, dass sie sich auch eine Stunde summieren. Die ausgewerteten Studien haben insgesamt mehr als eine Million Teilnehmer aus den USA, Westeuropa und Australien untersucht.
Empfohlen wird weiterhin, die sitzende Tätigkeit alle 30 Minuten für einige Minuten zu unterbrechen und diese Pausen aktiv zu gestalten.
Quellen:
Ekelund et al. (2016) – Does physical activity attenuate, or even eliminate, the detrimental association of sitting time with mortality? A harmonised meta-analysis of data from more than 1 million men and women
Wallmann-Sperlich et al. (2014) – Risikofaktor Sitzen – Prävalenz und Determinanten von Sitzzeiten am Arbeitsplatz
Huber (2013) – Risikofaktor Sitzen – Prävalenz und Determinanten von Sitzzeiten am Arbeitsplatz